Allein der medizinische Fachbegriff ist ein Ungetüm: „Oberschenkelhalsfraktur“. Mit dieser Diagnose verbindet sich für die Betroffenen oft ein Schreckensszenario aus drohender Bettlägerigkeit und Siechtum. Professor Dr. Frank Hartmann, neuer Chefarzt der Chirurgie, ist im Januar am Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach angetreten, um mit dem Thema Alterstraumatologie bei der Stiftung kreuznacher diakonie einen Schwerpunkt zu setzen. Dazu stellt er sich am Dienstag, 30. März, ab 8 Uhr den Fragen von Antenne Bad Kreuznach.

Vorab klärt der Unfallchirurg über die Hintergründe des Themas auf: „Jedes Jahr erleiden mehr als 700.000 betagte Menschen in Deutschland einen Bruch des Oberschenkelknochens, von Wirbeln oder Armen. Tendenz stark steigend.“ Professor Dr. Hartmann verweist auf Zahlen und Fakten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Deutschland sei Osteoporose-Europameister. Es gebe bundesweit etwa so viele Osteoporose-Patienten wie Diabetiker: „In den letzten 15 Jahren ist die Rate an Oberschenkelhalsfrakturen um 20 Prozent gestiegen. In den nächsten zehn Jahren wird mit einer Verdoppelung bis Verdreifachung gerechnet. Bei über 85-jährigen Frauen sind Hüftfrakturen inzwischen der häufigste Grund für eine Klinikeinweisung“, heißt es auch im deutschen Ärzteblatt. 

Professor Dr. Frank Hartmann weiß um die Folgen: „Diese Patienten verlieren häufig ihre Unabhängigkeit und eine Aufnahme in einem Pflegeheim wird  dann oft erforderlich. Für die Patienten ist das eine Tragödie, für die Gesellschaft eine hohe finanzielle Herausforderung.“ Sein Ziel als Unfallchirurg in Bad Kreuznach: „Wir müssen verhindern, dass es soweit kommt. Dafür arbeiten wir mit verbesserten Implantaten, die eine erhöhte Stabilität im osteoporotischen Knochen bieten und neuen minimal-invasiven Operationstechniken.“

Gleichzeitig setzt er auf eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit von multiprofessionellen Teams aus Ärzten, Pflegekräften und Physiotherapeuten. Der Chefarzt der Unfallchirurgie formuliert deutlich, was er erreichen möchte : „Die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten soll so lange wie möglich erhalten werden.“

 

Quelle:
Stiftung kreuznacher diakonie