Woche für das Leben 2021- Palliativmedizinerin Dr. Brigitte Jage

Mit „Leben im Sterben“ ist die ökumenische Woche für das Leben 2021 überschrieben. Zum Thema „Sorge und Seelsorge für Sterbende“ nimmt auch Palliativmedizinerin Dr. Brigitte Jage von der Stiftung kreuznacher diakonie Stellung. Die Aktion „Woche für das Leben“ geht auf eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zurück. Seit 1994 wird sie gemeinsam mit dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland durchgeführt. Mit Veranstaltungen und Aktionen rund um dieses Thema leisten die Kirchen seit mehr als 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens.

Dr. Brigitte Jage weiß: „Wenn der Kampf gegen die Krankheit ausgefochten ist, beginnt das Leben mit der Krankheit.“ Damit fasst die Ärztin in Worte, was im Kopf der Patienten und der Angehörigen oft ein gewaltiger Schritt ist. Wenn Heilung nicht möglich ist, weil Krebs oder eine andere todbringende Krankheit dem Leben ein Ende zu machen droht, ist das ein wichtiger Denkprozess. Die Woche für das Leben will Menschen in Kirche und Gesellschaft für die Schutzwürdigkeit und Schutzbedürftigkeit menschlichen Lebens in allen seinen Phasen sensibilisieren.

„Für die Patienten und deren Angehörige ist es meist erleichternd, Klarheit zu haben“, erklärt die Ärztin am Diakonie Krankenhaus. Als Leiterin des Palliativdienstes, der unheilbar kranke beziehungsweise. sterbende Patientinnen und Patienten auf den verschiedenen Stationen des Hauses berät, behandelt und begleitet, erläutert sie: „Viele Schwerkranke sind sehr verzweifelt. Dabei kann man oft mit einfachen Mitteln wie einer guten Versorgung mit Schmerzmitteln einen Zustand erreichen, der den Patienten in dieser Phase eine ganz neue Lebensqualität ermöglicht.“

Dr. Jage weiß: „Die Betroffenen fühlen sich dann weniger hilflos, ausgeliefert und sind weniger depressiv.“ Wenn die Heilung nicht mehr im Fokus steht, ist oft wieder mehr Platz für die schönen Momente des Lebens: ein Bier im Garten statt Chemotherapie, der Besuch des Haushundes im Krankenhaus statt komplizierter Diagnostik.

Zur Umsetzung der Patientenautonomie plädiert sie dafür, frühzeitig in einer Patientenverfügung konkret und detailliert festzulegen, unter welchen Bedingungen lebensverlängernde Maßnahmen wie Sondenernährung oder Wiederbelebung unterlassen werden sollen. Die Prinzipien ihrer Arbeit für die Stiftung kreuznacher diakonie, Trägerin von  mehr als 120 verschiedenen sozialen Einrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland, unterliegen einer klaren Haltung: „Wir begegnen den Patientinnen und Patienten mit sehr viel Respekt, berücksichtigen deren Autonomie und Biografie. Wir nehmen uns Zeit, den Menschen ganzheitlich zu erfassen zu erfassen. Dadurch bekommt jeder noch einmal ein ganz neues Verständnis von Würde und dem eigenen Wert.“

 

Quelle:
Stiftung kreuznacher diakonie