Physiotherapie kann in der letzten Phase des Lebens helfen, dem Patienten die verbleibende Zeit zu erleichtern. Die Leistungsposition „physiotherapeutische Komplexbehandlung in der Palliativmedizin“ bietet Physiotherapeuten die Möglichkeit, tagesaktuell auf Bedürfnisse des Patienten und der Angehörigen einzugehen. Mit welchen Maßnahmen Schmerzen und andere Beschwerden gelindert werden können, lesen Sie in untenstehender Pressemitteilung des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK e. V.).
Physiotherapie ganz individuell und mit viel Zeit
Wenn Menschen die letzte Phase ihres Lebens erreichen, ist es umso wichtiger, ihnen die verbleibende Zeit zu erleichtern. Als palliative Versorgung wird die Betreuung von Menschen mit einer fortgeschrittenen, nicht mehr heilbaren Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung bezeichnet. Neben der medizinischen Betreuung kann auch die Physiotherapie helfen, Schmerzen und andere Beschwerden zu lindern. Den Rahmen bietet die Leistungsposition „physiotherapeutische Komplexbehandlung in der Palliativmedizin“. „Dank der Leistungsposition können wir Patienten in dieser schwierigen Situation besser unterstützen, uns Zeit für den einzelnen Menschen nehmen und individuell auf seine Bedürfnisse eingehen“, sagt Ute Repschläger, Physiotherapeutin und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V.
Die Leistungsposition „physiotherapeutische Komplexbehandlung in der Palliativmedizin“ ist sowohl in der Bundesbeihilfeverordnung (BBhV) als auch in den Beihilfevorschriften aller Länder außer Sachsen, Saarland und Berlin verankert. Bund und Länder tragen als Beihilfe für ihre Beamten, Richter, Hochschullehrer und deren direkte Angehörige einen Teil der festgelegten Kosten bei Krankheit oder in der Vorsorge. Die Verordnung bietet den Physiotherapeuten viel Freiraum in der Behandlung. In den 60 Therapieminuten pro Einheit können Therapeuten tagesaktuell entscheiden, welche Behandlung dem Patienten am meisten nützt. „Physiotherapeuten halten eine Reihe von verschiedenen Techniken vor und können die verschiedenen Heilmittel auch innerhalb einer Therapieeinheit kombinieren – tagesaktuell abgestimmt auf die Bedürfnisse des Patienten“, erklärt Ute Repschläger.
Bei einer palliativen Erkrankung denken viele an Krebs, aber auch andere schwerwiegende Erkrankungen können zu einem palliativen Verlauf führen. Physiotherapie kann helfen durch:
1. Mobilisation – aktiv, passiv oder assistiv
Langes Liegen und andere Bewegungseinschränkungen (Immobilisation) haben zur Folge, dass Gelenke und der Rumpf wenig bewegt werden. Physiotherapeuten leiten je nach Tageszustand des Patienten leichte Übungen an oder mobilisieren passiv oder assistiv die Gelenke. Spezielle Massagegriffe werden zur Schmerzlinderung eingesetzt und können darüber hinaus als vorbereitende beziehungsweise ergänzende Maßnahmen zur Krankengymnastik dienen.
2. Manuelle Lymphdrainage
Bei onkologischen Erkrankungen sind häufig auch die Lymphknoten befallen, was zu starken Schwellungen und Schmerzen unter anderen in den Extremitäten führen kann. Eine Lymphdrainage hilft beim Schwellungsabbau und wirkt schmerzlindernd.
3. Atemtherapie
Bei langem Liegen und einer allgemeinen Inaktivität werden die Lungen nur im eingeschränkten Umfang beansprucht. Dies kann zu einer Lungenentzündung führen. Atemtherapie hilft dabei, die Lungen zu belüften Bei Erkrankungen, die eine starke Sekretproduktion hervorrufen, kann der Physiotherapeut die Atemtherapie einsetzen, um das Sekret zu lösen und das Abhusten zu verbessern.
Neben den therapeutischen Techniken inkludiert die Leistungsposition auch interdisziplinäre Absprachen sowie die Anleitung und Beratung der Bezugspersonen. „Durch die gesamte Kombination der Maßnahmen ist eine ganzheitliche Betreuung möglich“, betont Ute Repschläger. „Wir würden uns aber freuen, auch Mitgliedern der gesetzlichen Kassen diese Leistungen – und die damit verbundene Verbesserung der Lebensqualität – zur Verfügung stellen zu können.“
Quelle:
Bundesverband selbstständiger
Physiotherapeuten – IFK e. V.
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