Überschrift:
Pflege-Selbsthilfe-Gruppen finden und gründen

Das Interview führte Joachim Kübler.

In Selbsthilfegruppen kommen Menschen zusammen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Hier haben Betroffene die Möglichkeit, über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen und Informationen über die Krankheit oder das Problem zu erhalten. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 300 Selbsthilfegruppen zu den verschiedensten Themen. Die Frage für Betroffene und ihre Angehörigen ist: „Gibt es in meinem Umkreis eine Selbsthilfegruppe zu meinem Thema oder auch „Wie kann ich eine Selbsthilfegruppe gründen?  Beide Fragen werden von der KISS Mainz beantwortet. Ansprechpartnerin für den Bereich „Pflege-Selbsthilfe“ ist die pädagogische Mitarbeiterin Carola Beck zuständig.

Frage:
Frau Beck, verraten Sie uns zunächst mal, wer Träger und Förderer in Rheinland-Pfalz ist. 

Carola Beck:
Träger ist der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland e.V. – gefördert wird die Arbeit der Kontaktbüros Pflege-Selbsthilfe Rheinland-Pfalz durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz sowie durch die gesetzlichen Pflegekassen in Rheinland-Pfalz und die private Pflegeversicherung.

Frage:
Und was ist das genaue Ziel bzw. die Zielgruppe der Pflege-Selbsthilfe?

Carola Beck:
Wenn man einen Angehörigen oder vergleichbaren Nahestehenden pflegt, kann es zu emotionaler und körperlicher Dauerbelastung kommen. Die Folgen können sein: Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder körperliche Schmerzen. Bevor es so weit kommt, kann eine Pflege-Selbsthilfegruppe sehr hilfreich sein. Dort kann man sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Unterstützung sowie Ausgleich finden. Man ist so Experte in eigener Sache und kann gemeinsam Lösungen suchen und Perspektiven entwickeln, die langfristig tragen.

Frage:
Gibt es denn genug Pflege-Selbsthilfe-Gruppen?

Carola Beck:
In Rheinland-Pfalz gibt es rund 300 Selbsthilfegruppen zu den verschiedensten Themen. Wir helfen bei der Suche bzw. auch bei der Gründung und dem Aufbau neuer Selbsthilfegruppen. Das Bedeutet, dass wir Möglichkeiten der Selbsthilfeförderung aufzeigen, wir haben ein Netzwerk mit Fachkräften aus dem Gesundheitswesen und der Selbsthilfe und können auch bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen.

Frage:
Was heißt Selbsthilfeförderung konkret?

Carola Beck:
Pflege-Selbsthilfe-Gruppen können im Jahr eine Förderung von bis zu 1.200 Euro beantragen. Das Kontaktbüro PflegeSelbsthilfe c/o KISS Mainz berät bei der Antragstellung. Das Geld kann von den zum Beispiel für Fachliteratur, Büro- und Organisationsmaterial wie Laptop und Telefon eingesetzt werden. Auch Angebote zur Entlastung oder zur Vorbeugung von Überlastung und Burn-Out können hiervon finanziert werden. Dazu gehört zum Beispiel das Kennenlernen von Entspannungsmethoden, aber auch Kreativ- und Musikangebote. Auch gemeinschaftliche Treffen mit Programm, in die die zu Pflegenden integriert werden, zum Beispiel ein kleines Fest oder Ausflug können aus der Gruppenkasse bezahlt werden.

Frage:
Das ist ja ein tolles Angebot. Ist die Beratung kostenlos?

Carola Beck:
Ja, wir informieren, beraten und unterstützen pflegende Angehörige kostenlos.

Frage:
Für welche Städte und Landkreise ist die KISS Mainz bzw. sind Sie Ansprechpartnerin?

Carola Beck:
Ich bin Ansprechpartnerin für Mainz, Mainz-Bingen, Worms, Frankenthal, Kaiserslautern, Rhein-Hunsrück-Kreis, Bad Kreuznach, Alzey-Worms und Donnersbergkreis.

Frage:
Wie können Interessierte Sie erreichen?

Carola Beck:
Über das Kontaktbüro PflegeSelbsthilfe RLP (c/o KISS Mainz).
Telefon: 06131-1433092
Internet: www.pflegeselbsthilfe-rlp.de
Internet: www.kiss-mainz.de

Das sind wertvolle Informationen. Dank, Frau Beck.