Ich geb` Dir einen Engel mit“, das ist der Gruß, den das Hamburger Team des Kalenders „Der Andere Advent“ auf der letzten Seite seinen Leser*innen mit in das neue Jahr gibt. Mit dem Gruß ist jedes Mal eine andere Engelsfigur verbunden, 30 verschiedene sind es inzwischen. Vielleicht kennen manche von Ihnen diesen Kalender und diese schöne Tradition. Mir gefällt dieser verlässliche Gruß.  Ich sehe und höre damit verbundene Segenswünsche und Engelgedanken. Mir gefällt auch die Vielfalt der Figuren oder Bilder. Diesmal ist im Kalender der Engel der Gastfreundschaft zu sehen. Er steht vor der Kathedrale in Verona und empfängt freundlich und mit offenen Armen Besucher- und Besucherinnen zum Besuch der Kirche, zum Besuch der Stadt, für eine Stunde, für einen Tag oder vielleicht auch für längere Zeit in Verona zu verweilen. Was mag uns der Engel der Gastfreundschaft mit ins neue Jahr 2025 geben? 

Vielleicht ist es aber ein ganz anderer Engel, der Sie im Herzen und Gedächtnis begleitet oder an Ihrer Tasche, Ihrer Haustür, Ihrer Zimmerwand hängt oder auf dem Schreibtisch steht…mit einem Gesichtsausdruck oder einer Geste, die sie berührt, mit der Erinnerung an einen lieben Menschen, der Ihnen den Engel geschenkt hat. Vielleicht war das „einfach so“, vielleicht mit ein paar Worten, jedenfalls wohl sehr bewusst. Engel sind nicht die Schützer oder Kraftgeber selbst. Sie sind ein Symbol, ein Bild, ein Ausdruck, eine Vorstellung für die Kraft, die es gut mit uns meint. Gut mit mir und dir als diejenige oder derjenige, die wir je sind. Die weiß, was wir brauchen, ersehnen, die uns ganz nah begleitet, „näher als wir uns selber sind“.

Im christlichen Glaubenshorizont sind Engel Boten Gottes. Boten, die etwas Wichtiges von ihm her an uns Menschen, die Welt, die ganze Schöpfung zu verkünden oder zu tun haben. Ganz persönliche Botschaften können das sein oder auch für alle, die sie wahrnehmen. Spürbare, hörbare, handelnde Botschaften, die erinnern, ermutigen, aufrütteln, verkünden, trösten, stärken, schützen …
Der Schutzengel ist für viele Menschen, längst nicht nur für die religiösen, ein Symbol für die Erfahrung einer Kraft, die über unsere eigene hinausgeht, die Geschenk ist und unsere Zerbrechlichkeit auf der einen Seite, Vertrauen und die Erfahrung entscheidender Hilfe auf der anderen Seite ausdrückt.

Es gibt wunderschöne Geschichte dazu, die Menschen erlebt haben und die sie weitergeben, weil sie auch für andere Mutmachendes und Tröstendes haben und sensibel machen können für eigene Engelerfahrungen. Wir wissen ja außerdem, „es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.“

Ich wünsche Ihnen offene Sinne für Ihre Engel und Gottes Schutz und Segen im neuen Jahr 2025!

Hier sind wir noch immer

mit flacherem Atem und schwereren Schritten

hier sind wir mit dem geborstenen Flügel

die Federn seit langem im Schrank

wir kommen noch einmal: Verschwendung der Farben

wir kommen wir kommen und was wir zeigen (auch wenn wir nicht fliegen) es ist

nicht zu leugnen und wird nicht vergessen

mit uns ist zu rechnen.

Uwe Michael Gutzschhahn

 

Diakonin Annette Stambke, Seniorenhilfe der Stiftung kreuznacher diakonie