„Seelen-Tanke“
Warum diese Unterseite und warum der Name “Seelen-Tanke”?
Wir fahren auf der Autobahn. Die Autobahn heißt Leben. Manch einer kommt nur mühsam voran, transportiert schwere Last. Andere sind fröhlich unterwegs, fahren in den Urlaub, freuen sich auf die Ferien. Dann gibt es welche, die mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs sind, ihrem Fahrzeug und sich selbst trotz Gefahr Höchstleistungen abverlangen. Eins ist allen gemein. Irgendwann stockt die Fahrt, der Treibstoff wird knapp, die Konzentration lässt nach. Hunger, Durst und der Wunsch nach Pause drängen sich ins Zentrum der Wahrnehmung. „Wann kommt die nächste Tanke?“, fragen sich die Mutter, der Brummifahrer, die eilige Geschäftsfrau oder der Großvater hinter dem Steuer. Irgendwann kommt die „Tanke“ – bunte Schilder weisen den Weg, das Ziel ist erreicht. Die Ressourcen werden aufgefüllt, Bedürfnisse erfüllt. Erleichterung. Zeit zum Innehalten, bevor es weitergeht. Zeit, ein wenig Seele durchatmen zu lassen.
Ja, oft ist es an der Zeit, im Leben Inne zu halten. Zeit zu finden – zur mentalen Erholung und Inspiration. Diese wollen wir Ihnen auch hier – mit den Texten und Berichten unter dem Label „Seelen-Tanke“ – schenken. Entspannen Sie sich, holen Sie sich Tipps und Anregungen für den Alltag, und freuen Sie sich, dass der Weg nach der Lektüre leichter erscheint. Und kommen Sie wieder. An unserer Tanke gibt es immer wieder neuen mentalen Treibstoff – für einen guten Weg im weiteren Leben. Tanken Sie auf. Holen Sie sich Energie. Hier bei uns finden Sie das Passende.
Die Autoren auf dieser Seite sind:
Ute Weiser (Pfarrerin Ev. Kirchengemeinde Bad Kreuznach)
Bärbel Dörr (Ansprechpartnerin und Seelsorgerin in der katholischen Kirchengemeinde der Stadtpfarrei Heilig Kreuz)
Annette Stambke (Diakonin, Seniorenhilfe kreuznacher diakonie)
Annerut Marx (Dipl.-Sozialarbeiterin, Pflegestützpunkt)
Udo Foerster (Gesellschafter, meinSanihaus)
Träumereien und die Sache mit der Dankbarkeit
Wir haben ein Zirkuszelt aufgebaut. Neben der Kirche. Den ganzen Monat lang finden alle Gruppen, Gottesdienste, ein Tauffest, Begegnung der Kindertagesstätten und der Konfirmanden, Ausschusssitzungen und Vieles mehr hier statt. Beim Abendgottesdienst „Träumereien unterm Zirkuszelt“ geht es um Träume, die wir haben, oder um solche, die wir vielleicht in die Tat umgesetzt haben, auch um solche, die sich (noch) nicht erfüllt haben.
Wir laden ein Traumorte zu besuchen- Decken, auf denen wir etwas gelegt haben. „Reisen“ ist so ein Traumort oder „Familie, Gemeinschaft, Freundschaft“ ein anderer. Die Menschen gehen herum, bleiben stehen, kommen ins Nachdenken. Manch einer nimmt sich eine Murmel mit, die dort ausliegt- es ist eine Erinnerung an einen Traum, den er oder sie noch erfüllen möchte. Eine Frau greift nach einer Murmel. Ich weiß, sie hat früher tolle Reisen gemacht- jetzt geht das nicht mehr. Sie sagt mit strahlenden Augen: „Ich habe so viel Schönes erlebt. Daran muss ich mich manchmal nur erinnern. Ich bin so dankbar! “
Szenenwechsel: Ich besuche jemanden, der bald sterben wird. Er wohnt in einem Wochenendgebiet mitten im Wald. Als ich hinfahre, sehe ich wunderschöne kleine Häuser, Menschen haben sich hier ihren Traum erfüllt. Auch das Haus, in das ich gehe, ist ein kleines Paradies mit einem wunderschön gestalteten Garten. Mein Besuch dort ist nicht traurig oder ernst, er ist angefüllt mit Dankbarkeit. „Das hier war mein Paradies- ich habe alles hier genossen“, berichtet der Mann. „Ich bin so dankbar!“
Keine Verbitterung, dass jetzt diese Krankheit zum Tode da ist, nur Dankbarkeit. Ein glücklicher Mensch! Mein Herz wird selber mit Freude und Wärme erfüllt bei diesem Besuch.
Und ich denke: Wir haben ganz sicher allen Grund, dankbar zu sein, auch wenn jetzt manches nicht mehr geht. Einfach mal zurückschauen, ehrlich, ohne Verbitterung. Sicher sind irgendwo in unserem Leben Träume wahr geworden, haben wir etwas erreicht, was wir uns gewünscht haben oder aber haben etwas geschenkt bekommen, mit dem wir nicht rechneten. Man muss es nur sehen lernen, auch in schweren Zeiten behalten oder wieder erkennen lernen- wie die Frau im Zirkuszelt, wie der Mann, der bald sterben wird.
Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens, sagt jemand, und wer dankbar ist, so meine ich, dessen Herz wird immer voll Freude und Wärme sein. Und das strahlt aus, breitet sich aus, gibt anderen ebenfalls Freude und Dankbarkeit mit. Der Herbst und das Ende des Jahres ist vielleicht eine Zeit, einmal so zurückzuschauen! Welche Träume haben sich bei Ihnen erfüllt, wofür haben Sie Grund dankbar zu sein? Möge es Ihr Herz wärmen!
Quelle:
Ute Weiser (auch Foto)
Gemeinschaftliche Momente und Begegnungen
Vor wenigen Tagen fuhr ich zur Beerdigung der Mutter einer sehr langjährigen Freundin.
Fast 99 Jahre alt war sie geworden. Welch unglaublich reiche Zahl an Jahren!
In aller Trauer um sie war viel Dankbarkeit spürbar: für ihre grundsätzlich so positive Einstellung zum Leben, ihre Kraft, sich auf die Dinge des Lebens einzulassen, auch die schweren. Wege zu finden, sich zu arrangieren und sich dabei selbst nicht zu verlieren. Sie bewahrte sich einen freien Geist und hatte ein Hobby, dem sie 70 Jahre nachging, nämlich den Kirchenchor. Sie sang leidenschaftlich gerne und dort traf sie viele Menschen und hatte ihre Freude an all den sozialen Beziehungen. Sie behielt eine Herzlichkeit, die bis kurz vor ihrem Sterben wirksam war und auch den Mitarbeitenden in den letzten Monaten ihres Lebens in einem Pflegeheim wohltat. Ich selbst habe sie kennengelernt, als ich noch eine ganz junge Frau war. Wie gut sie mir damals tat! Bei der Beerdigung waren vielleicht 40 Leute. Die nahe Familie, Verwandte, Bekannte. Die Familie, vor allem ihre beiden Töchter, hatten sie in den letzten Jahren zu Hause nah begleitet und unterstützt. Es war ihr sehr lange möglich dort zu bleiben. Die Verwandten hatten sie bei gemeinsamen Festen gesehen, zum Teil war das auch sehr lange her. Die Bekannten aus der ländlichen Stadt kannten sie wohl so gut wie „schon immer.“ So lange sie konnte, war sie auf dem Fahrrad unterwegs und immer für ein Schwätzchen aufgelegt.
Warum erzähle ich das hier in der „Seelentanke“?
Zum einen, weil es mir wirklich tiefe und nachhaltige Freude gemacht hat, sie kennenzulernen und sie eine Spur in mir hinterlässt, die ich nicht missen möchte. Vielleicht gibt oder gab es auch in Ihrem Leben solche Menschen. Vielleicht kann das jetzt – mitten im Jahr – ein Moment sein, an diese zu denken und wahrzunehmen, was an ihnen so guttut oder guttat. Oft ja in ihrer ganz natürlichen Weise. Und zum anderen fiel mir auf wie wertvoll diese Gemeinschaft in ihrem Beisammensein war: in der Kapelle beim Trauergottesdienst, auf dem Friedhof, hinterher in der Wirtschaft bei Bratwurst und dann Hefekranz, einer Tradition in dieser schwäbischen Kleinstadt. Trauer um die Verstorbene, Dankbarkeit für sie und Freude am Beisammensein miteinander teilen. Gemeinschaft auch vorher – im langen Leben und in der Zeit ihrer Unterstützungsbedürftigkeit: die Familie, der Pflegedienst, das Pflegeheim, der Palliativdienst… und zum Schluss auch die Pfarrerin, der Bestatter, die Leute vom Friedhof…
Ja, dachte ich, wir müssen uns wirklich Gemeinschaften suchen oder vorhandene pflegen oder beides. Wie wertvoll sind sie doch! Nicht alle sind wir so kraftvoll, so positiv eingestellt und kommunikativ, so eingebunden zeitlebens wie die Mutter meiner Freundin es war. Doch wir können wohl dennoch auch etwas dazu beitragen, unsere Gemeinschaften zu pflegen, sie vielleicht erst einmal wahrzunehmen und zu schätzen. Wir können beides dazu beitragen: geben und empfangen. Wichtig ist es wohl uns, ihnen und ihren Möglichkeiten zu öffnen. Auch in ganz alltäglichen Momente und Gesten. Einsamkeit in unserer Gesellschaft ist ein großes Thema geworden. Es hat viele Facetten. Es braucht unsere Aufmerksamkeit, für uns selbst und für andere. Verlieren wir dabei unsere guten Erfahrungen nicht aus dem Blick, öffnen wir uns für das Mögliche!
Ich wünsche Ihnen einen guten Sommer mit freundlichen gemeinschaftlichen Momenten und Begegnungen!
Diakonin Annette Stambke
Stil-Ikone Frida Kahlo: Leiden verwandelt sich in Inspiration
„Meine Themen waren schon immer meine Empfindungen, meine Geisteszustände und die heftigen Reaktionen, die das Leben in mir hervorruft“, sagt Frida Kahlo über sich und ihre Arbeit.
Stil-Ikone auf Tüchern, T-Shirts, Taschen: Frida Kahlo Porträt ziert Produkte in aller Welt. Ein Leben lang war sie von Krankheiten, persönlichen Tragödien aber auch politischem Engagement gezeichnet. Heute gilt sie als eine der größten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Geboren wurde die berühmte Malerin am 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko, und starb am 13. Juli 1954 im gleichen Ort.
Im Sommer 2018 besuchten wir im Londoner Victoria und Albert Museum eine Ausstellung mit Original-Exponaten aus ihrem Leben, darunter selbst entworfene Kleidung, Taschen, Accessoires und eigene orthopädische Hilfsmittel, darunter einige Korsetts, die sie selbst bemalt und verziert hatte. Es war beeindruckend, wie sie Schmerz, Niederlagen, ja Traumata in unbändige Kreativität verwandelte – aus unserer Sicht ein gigantisches Vorbild für Menschen zur Bewältigung von schwerer Krankheit. Eine Transformation des Leidens in gigantische Schaffenskraft.
Frida Kahlo Leidensweg begann im Alter von sechs Jahren. Sie erkrankte an Polio (Kinderlähmung), was zu einer lebenslangen Beeinträchtigung ihres rechten Beins führte. Dieser Vorfall prägte ihre Kindheit und hinterließ sichtbare Spuren in ihrem Werk. Im Jahr 1925, sie war 18 Jahre alt, erlitt sie einen schweren Verkehrsunfall. Sie saß in einem Bus, als dieser von einer Straßenbahn getroffen wurde. Dieser Unfall führte zu schwerwiegenden Verletzungen, darunter gebrochene Wirbel, Rippen und Beckenknochen. Frida musste eine lange Zeit im Krankenhaus verbringen und unterzog sich zahlreichen Operationen. Die Folgen des Unfalls begleiteten sie ihr gesamtes Leben lang.
Aufgrund der schweren Verletzungen und der zahlreichen Operationen litt sie an chronischen Schmerzen, die ihr tägliches Leben stark beeinträchtigten. Diese Schmerzen finden sich in vielen ihrer Gemälde, in denen sie die körperlichen und emotionalen Qualen ausdrückte.
1929, vier Jahre nach ihrem schweren Unfall, heiratete sie den mexikanischen Maler Diego Rivera. Die Beziehung war von Leidenschaft, aber auch von Turbulenzen und Affären geprägt. Beide Künstler, auch politisch sehr aktiv, unterstützten sich auch in ihrer künstlerischen Karriere.
Aufgrund der Verletzungen bei dem Unfall hatte Frida Kahlo Schwierigkeiten, schwanger zu werden, und sie erlitt mehrere Fehlgeburten. Die Unfruchtbarkeit und der Verlust ihrer Kinder waren für sie zutiefst schmerzhaft und spiegeln sich ebenfalls in ihren Werken wider.
„Sie lehnte es ab, die Rolle des passiven Opfers einzunehmen und verarbeitete stattdessen ihre Erfahrungen zu einer hybriden surre-realen Sprache des Lebens, bestehend aus Haaren, Wurzeln, Ranken, Tentakeln und Eileitern“, schreibt die Kunsthistorikerin Andrea Kettenmann in ihrer Monografie über die Künstlerin.
Frida Kahlo starb am im Alter von 47 Jahren. Die genaue Todesursache ist bis heute umstritten. Jedoch vermutet man, dass sie sich das Leben nahm.
Ihr Malstil wird aus heutiger Sicht von einigen Experten als surrealistisch beschrieben worden, obwohl sie sich selbst eher dem magischen Realismus zuordnete. Ihre Gemälde sind voller symbolischer Elemente
und persönlicher Ausdrücke, die viele Menschen ansprechen. Charakteristisch ist die ergänzende Verwendung von Symbolen wie Blumen, Tieren und folkloristischen Elementen, die Eingang in den
Mainstream fanden.
Ihre Kunst diente wohl nicht nur als Ausdruck ihrer individuellen Erfahrungen, sondern wird auch als Beitrag zur feministischen Kunstbewegung interpretiert. Ja, Fachleute betrachten sie oft auch als eine Vorkämpferin des Feminismus. Weltweit tragen ihre Kunstwerke zu Diskussionen über weibliche Identität, Körperbild und die Herausforderungen von Frauen in der Gesellschaft bei.
Letztlich ist Frida Kahlo zu einer Ikone der Pop-Kultur geworden. Ihr Bild erscheint auf T-Shirts (Foto), Taschen, Schmuck und vielen anderen Merchandising-Artikeln. Dies hat dazu beigetragen, ihre Bekanntheit zu steigern und ihre Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen: Frida als Vorbild, Frida als Mutmacherin.
Autor:
Udo Foerster
Losgehen mitten im Winter, mit müden Beinen, mit ängstlichem Herzen
Losgehen
Losgehen mitten im Winter
mit müden Beinen, mit ängstlichem Herzen.
Losgehen, weil da ein Weg ist,
der zum Gehen einlädt.
Losgehen, ohne sich umzuschauen nach Vertrautem,
Gewohnheiten ablegen, bedürfnislos werden.
Losgehen und während des Gehens
die alte, enge Haut abstreifen,
Verkrustungen aufbrechen und sich verändern lassen.
(Ute Latendorf)
Das Gedicht von Ute Latendorf berührt mich! Welche Gedanken und Gefühle löst es in mir aus?
Losgehen mitten im Winter, mit müden Beinen, mit ängstlichem Herzen –
Das alte Jahr hinter mir lassen und gespannt in ein neues Jahr aufbrechen. Ich bin in freudiger Erwartung. Aber auch neue Herausforderungen und Ungewisses erwarten mich. Ich frage mich: Werde ich all den Anforderungen und Aufgaben gerecht werden können? Wie kann ich die Kraft dazu bekommen? Was hilft mir und motiviert mich, loszugehen mitten im Winter?
Im Winter sehen wir noch nicht die aufbrechenden Knospen, wir spüren noch nicht all die Lebendigkeit, die auf uns wartet. Und trotzdem vertrauen wir darauf, dass es wieder Frühling wird und wir die kraftvolle Natur wiedererleben werden.
Dieses Vertrauen hilft mir, mitten im Winter loszugehen, einen Schritt nach dem anderen zu machen. Ich vertraue darauf, dass sich Wege ebnen und mir die Kraft zuwächst, die ich brauche.
Losgehen, weil da ein Weg ist, der zum Gehen einlädt…
Manchmal tun sich Wege auf, die wir nicht erwartet haben: eine berufliche Aufgabe, eine neue Beziehung, ein neuer Lebensabschnitt oder auch ein Abschied… Der Weg, der vor mir liegt, ist auf einmal gar nicht mehr so eindeutig vorhersehbar, wie er es bisher scheinbar war. Und dennoch lädt mich gerade dieser Weg zum Losgehen ein. Lädt mich ein, etwas Neues zu wagen, mit Neugier auf das, was mir vor die Füße fällt, zuzugehen. Der Weg lädt mich ein und ermutigt mich: „Geh los“, „Brich auf“…
Losgehen, ohne mich umzuschauen nach Vertrautem, Gewohnheiten ablegen, bedürfnislos werden…
Beim Gehen ist es wichtig nach vorne zu schauen, um nicht zu stolpern und den Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Es ist nicht einfach, sich von Gewohntem zu lösen, sich von Vertrautem zu verabschieden und dabei mein Bedürfnis nach Sicherheit hinten anzustellen. Das erfordert Mut und Risikobereitschaft. Indem ich meinen Blick nach vorne richte, öffne ich mich für das, was mir jetzt begegnen möchte. Mein Blick wird weit und ich gewinne neue Perspektiven.
Losgehen und während des Gehens die alte, enge Haut abstreifen, Verkrustungen aufbrechen und sich verändern lassen.
Beim Gehen spüre ich, dass ich Schritt für Schritt sicherer werde auf dem Weg. Ich merke, wie ich hineinwachse in die neue Aufgabe, die Herausforderung, den neuen Lebensabschnitt. Ich kann den Zauber erleben, der allem Anfang innewohnt, das Neue wird mir vertraut und in mir wird etwas lebendig und froh.
Losgehen mitten im Winter – dem Frühling entgegen – ich glaube, es lohnt sich!
Text/Foto:
Annerut Marx
Dipl. Sozialarbeiterin
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen…
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, die Blätter an den Bäumen verfärben sich und fallen dann ab.
Die bunten Farben sind noch einmal schön anzusehen, bevor sie verfaulen. Das ist der Kreislauf des Lebens: werden und vergehen.
Nun beginnt die dunklere, ungemütliche Jahreszeit und so steht auch der Monat November im Zeichen des Gedenkens an Tod und Trauer. In diesen Tagen beschäftigen wir uns mehr als sonst mit diesen Themen.
Auch die vielen Krisen und Kriege in unserer Welt führen uns in den Nachrichten täglich vor Augen, dass unser Leben endlich ist und wie wichtig es für uns ist, dass wir uns Gedanken machen, wie wir gut und richtig leben können.
Folgende Fragen stellen wir uns:
Wie lebe ich mein Leben, angesichts der Tatsache, dass es begrenzt ist?
Wie achtsam gehe ich mit mir und meinem Leben um?
Was möchte ich (noch) tun, damit mein Leben gelingt?
Was ist mir hier und heute wichtig und wertvoll, was möchte ich meinen Kindern mitgeben?
Solche oder ähnliche Fragen stellen wir uns und die Antworten sind so unterschiedlich und individuell wie unsere Lebensentwürfe.
Es tut gut, wenn wir uns in diesen Tagen etwas Ruhe und Stille gönnen.
Ein Blick aus dem Fenster, ein Gebet, eine Schriftlesung, eine gute Musik – all das kann uns helfen gute Antworten und Hilfen auf unserem Lebensweg zu finden.
Mir fiel dazu eine bekannte Geschichte ein: Die Parabel von den zwei Wölfen: Ein alter Indianer erzählt mit seinen Enkeln, von einem inneren Kampf, der seit Urzeiten in jedem Menschen stattfindet und vor niemandem Halt macht. Im Leben eines jeden Menschen gibt es zwei Wölfe, die miteinander um das Herz des Menschen kämpfen.
Der eine Wolf – ist der dunklere – er ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Er sät Ärger, Angst, Verleugnung, Neid, Eifersucht, Sorgen, Gier, Selbstmitleid, Einschränkung, Schuld, Überheblichkeit und Missgunst.
Der andere Wolf – der hellere – ist liebevoll, sanft und mitfühlend.
Er sät Heiterkeit, Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Wirksamkeit, Offenheit, Freundschaft, Gelassenheit, Selbstvertrauen, Wahrhaftigkeit und Güte, Dankbarkeit, Wohlwollen, Klarheit und Weisheit.
Die Enkel dachten nach und fragten:
Und welcher von beiden wird den Kampf gewinnen?
Der alte Indianer antwortet:
Es gewinnt derjenige, der am häufigsten gefüttert wird.
Darum lebe achtsam und lerne beide Wölfe gut kennen und wähle jeden Tag von Neuem welchen Wolf du füttern möchtest.
Soweit die Geschichte von einem unbekannten Verfasser.
Natürlich ist im Leben und auch in unserer Welt nicht alles schwarz oder weiß. So einfach ist es nicht.
Trotzdem lohnt es sich immer mal wieder an diese Geschichte zu denken und bei wichtigen Entscheidungen die richtige Wahl zu treffen.
Gehen wir achtsam und aufmerksam mit uns selber und unseren Mitmenschen um.
Einen guten Jahresausklang wünscht Ihnen
Bärbel Dörr
ES GRÜNT!
Ich stelle fest: in meiner Umgebung ist dieses Jahr im August etwas anders als in den letzten Jahren, es sticht ins Auge:
ES GRÜNT
Die Bäume vor meinem Balkon leiden dieses Jahr nicht an Hitzestress, sie sind herrlich grün und saftig. Die Wiesen in der Umgebung strotzen auch vor Leuchtkraft. Und wenn ich in die nahegelegenen Wälder schaue, dann sind dieses Jahr nur sehr wenige braune Flecken darin zu sehen.
So dankbar wie dieses Jahr war ich selten über den Regen im Sommer, erschreckend zeugen die verheerenden Waldbrände in vielen Teilen der Welt von den dramatischen Auswirkungen der Trockenheit.
Im Psalm 23 heißt es:
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zu frischem Wasser. Er erquicket meine Seele.“
Der Psalmbeter David zeichnet hier ein Bild von einer grünen Aue und bringt es in Verbindung mit der Erquickung der Seele. Auch ich stelle immer wieder fest: Das Grün der Natur erquickt meine Seele. Es tut gut und erfrischt, das Grün bei einem Spaziergang auf mich wirken zu lassen, darin einzutauchen. Die grüne Natur wirkt auf mich wie eine Kraftquelle, die mich umgibt und deren Kraft ich in mich aufnehmen darf. Ganz umsonst finde ich diese Kraftquelle vor meiner Haustür.
Auch die Mystikerin Hildegard von Bingen kennt diese „Grünkraft“, lat. Viriditas. In einem Lied „O nobilissima viriditas” besingt sie die Grünkraft:
„O edelstes Grün, das seine Wurzeln in der Sonne hat und das in heiterem hellem Glanz im Kreis leuchtet, von keiner irdischen Intelligenz zu begreifen, Du bist umfangen von der großen Umarmung der göttlichen Geheimnisse. Wie die Morgenröte strahlst du und glühst wie das Feuer der Sonne.“
Für Hildegard von Bingen wirkt diese edle und mächtige Grünkraft in allem Lebendigen, sie bringt Wachstum und Gedeihen hervor. Als Naturforscherin und heilkundige Äbtissin kannte sie auch die heilsame Wirkung der Grünkraft. Diese Grünkraft steht für sie in Verbindung mit dem göttlichen Geheimnis zu, beides gehört zusammen. So wie ich es verstehe, ist für sie alle Grünkraft, der wir begegnen, zugleich auch immer eine Begegnung mit der Gotteskraft, die in allem wirkt. Welch ein schöner Gedanke!
Lassen Sie uns diese Grünkraft in uns aufnehmen und wirken!
Text/Foto:
Annerut Marx
Dipl. Sozialarbeiterin
Eingeladen!
Ein Käfer betrachtete kritisch einen anderen Käfer und bemerkte die vielen Falten um seine Augen.
„Oh, zu viel in der Sonne gesessen?“, fragte er spöttisch. „Oder zu viel gelacht?“ „Vielleicht von beidem etwas!“, antwortete der andere und lachte.
Manchmal ist es schwer, das Leben zu genießen. Zu viel stellt sich in den Weg. Da sind Sorgen und Ängste. Wir grübeln, igeln uns in dieses Grübeln ein. Besonders in der Nacht gelingt uns das. Das Sprichwort: „In der Nacht sind alle Katzen grau“, meint genau das: Alles ist schwer in der Nacht in unseren dunklen Gedanken. Was uns belastet, scheint kaum lösbar, die Ängste vor der Zukunft sind handfest nahe. Im nächtlichen Grübeln gibt es keine Offenheit für überraschende Wendungen und kleine Wunder, die das Leben eben auch bereithält. In der Nacht ist alles grau in unseren Gedanken.
Und dann explodiert in diesen Tagen und Wochen das Leben um uns herum. Frühling, Frühsommer. Die Sonne scheint, die Blumen blühen, die Vögel singen und sorgen für neues Leben. Überall ist Schönheit greifbar. Mitten in unseren Sorgen und Ängsten will uns das berühren. Jetzt greifbar werden. Und uns damit verwandeln. Wie beim Käfer: Ja, gerne in der Sonne sitzen und viel lachen – was sind schon Falten? Und was kümmert mich der Neid der anderen?
Genießen – dürfen wir das? Fragen manche.
Sie leisten in der Pflege Unglaubliches, sind für ihre Menschen da. Oft bis an den Rand der Erschöpfung. Dürfen wir das, angesichts der traurigen Situation, in der wir stehen? Denn es wird ja nicht besser, es wird eher schwerer. Und immer ist da die Frage: reichen meine Kräfte? Und schon gehen die Sorgen wieder los.
Es stimmt, was uns das Leben schwer macht und die Luft zum Atmen raubt, das kann man nicht wegreden. Aber man kann lernen, das andere wieder zu sehen und zuzulassen. Das neue Leben, das Lachen, die Sonne, die Freude am Leben. Gott will nicht, dass wir die Freude am Leben verlieren, er will nicht, dass Sorgen und Ängste uns auffressen. Er lädt uns ein zum Leben, es ist sein Geschenk. Es kommt darauf an, dieses Geschenk wieder bewusst wahrzunehmen, sich schenken zu lassen.
Wie gelingt das?
In dem man sich Zeit nimmt, Zeit für sich selbst, gerade in belastenden Lebensphasen. Zeit dafür, die Seele baumeln zu lassen oder Zeit, Zeit, in der wir mal gar nichts tun. Oder Zeit für unser Hobby oder Zeit ein neues zu entdecken. Tun wir das nicht, verlieren wir die Freude in unserem Leben. Das aber darf um unserer Willen und um Gottes Willen nicht sein!
Wir sind in allen Phasen unseres Lebens für die Freude gemacht, für das Lachen und das Leben. Das brauchen wir nicht auf ein „später“ verschieben. Also: Genießen Sie in diesen Tagen dieses wunderbare Leben, trotz allem!
EINMAL WIRD UNS GEWISS DIE RECHNUNG PRÄSENTIERT,
FÜR DEN SONNENSCHEIN UND DAS RAUSCHEN DER BLÄTTER,
DIE SANFTEN MAIGLÖCKCHEN UND DIE DUNKLEN TANNEN,
FÜR DEN SCHNEE UND DEN WIND,
DEN VOGELFLUG UND DAS GRAS UND DIE SCHMETTERLINGE,
FÜR DIE LUFT, DIE WIR GEATMET HABEN,
UND DEN BLICK AUF DIE STERNE UND FÜR DIE TAGE, DIE ABENDE UND DIE NÄCHTE.
EINMAL WIRD ES ZEIT, DASS WIR AUFBRECHEN UND BEZAHLEN.
BITTE DIE RECHNUNG!
DOCH WIR HABEN SIE OHNE DEN WIRT GEMACHT:
ICH HABE EUCH EINGELADEN, SAGT DER UND LACHT, SOWEIT DIE ERDE REICHT:
ES WAR MIR EIN VERGNÜGEN!
(Lothar Zenetti)
Ute Weiser, Ev. Kirchengemeinde Bad Kreuznach
Fastenzeit
Es ist Anfang März, vor einer Woche hat die Fastenzeit begonnen.
Viele Menschen nutzen diese Zeit bis Ostern, um für sieben Wochen bewusst auf etwas zu verzichten.
Oft ist es eine liebe Gewohnheit, die man jetzt lässt. Die man zwar übers Jahr schätzt und genießt – das Glas Wein am Abend, die Schokolade zwischenrein, „online sein“ zu jeder Zeit, lange Fernsehabende …- Gewohnheiten, die mitunter auch ein gewisses „zu viel davon“ mit sich bringen. Die Fastenzeit kann eine Zeit für Entlastung sein und Zeit ein neues Maß für sich zu finden.
Vielleicht ist auch über die Gewohnheit die Wertschätzung dieser „lieben Dinge“ verloren gegangen und die Konsumpause in den sieben Wochen kann sie wieder bewusst und spürbar machen.
Wieder andere üben nicht Verzicht, sondern nehmen sich bewusst Zeit für etwas, das im Vielerlei des Alltags oft verloren geht und einem doch wichtig ist. Ein abendlicher Spaziergang vielleicht, mehr Aufmerksamkeit für die Gespräche bei gemeinsamer Familienmahlzeit, Zeit für lang aufgeschobene Telefonate …
Es gibt heute eine große Vielfalt an Möglichkeiten, Anregungen und Ratgebern, die Fastenzeit für sich zu gestalten und den Alltag auf eine Weise zu unterbrechen, die Körper, Seele und Geist guttut. Viele dieser Möglichkeiten möchten den Fastenden in diesen Wochen unterstützen, den Blick auch nach innen zu richten und Raum zu schaffen für die Begegnung mit sich selbst: achtsam spüren, was ist und was einen bewegt und was man dazu vielleicht braucht.
Im religiösen Kontext möchte die Fastenzeit auch einladen, der eigenen Gottesbeziehung bewusst Raum zu geben. Vielleicht mit einer regelmäßigen Zeit fürs Gebet, für Stille und das innere Gespräch mit Gott. Ein Thema zu Leben und Glauben kann diese Zeit begleiten, zum Beispiel mit einem Fastenkalender. Kirchen und spirituelle Gemeinschaften geben dazu verschiedene Anregungen. Sie machen einem auch bewusst, man ist nicht alleine unterwegs in dieser Zeit, viele andere sind es auch. Fastenzeit möchte dem einzelnen Menschen Raum für sich schenken und auch das Bewusstsein der Gemeinschaft im miteinander Leben und miteinander Glauben.
Ich persönlich schätze zum einen die Fastenaktion der evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“. In diesem Jahr zum Thema „Leuchten! 7 Wochen ohne
Verzagtheit“ mit täglichen kurzen Gedanken- und Bildimpulsen. Ich finde diese sehr lebendig und erfrischend. Das tut mir gut! Ja, Fastenimpulse können erfrischend sein! Und ich schätze das Projekt projektfastenzeit.org. Bei ihnen ist die Vertiefung der Impulse in der Stille wesentlicher Teil. Die Stille öffnet mir den Raum nach innen.
Ich spüre, was mich jetzt bewegt. In diesem Bewusstsein öffne ich mich für Gottes Gegenwart. In ihr bin ich wahrgenommen, in ihr kann ich „ganz“ sein. Die Impulse – in diesem Jahr „ganz schön zerbrechlich – du mein ebenbild“ – können vom Kopf nach innen wirken. Dort verankern sie mich in meiner Gottesbeziehung. Gestärkt gehe ich in den Tag.
Die Fastenzeit ist mit Ostern zu Ende. Dann ist der Fastenkalender zu Ende geblättert und ich werde wieder das Glas Wein genießen.
Ich bin gespannt, was aus diesen nächsten Wochen über Ostern hinaus mit mir mitgehen wird. Es ist bestimmt etwas dabei.
Ich wünsche Ihnen eine gute (Fasten)-Zeit!
Diakonin Annette Stambke, Seniorenhilfe Stiftung kreuznacher diakonie.
Zeitenwende – meine Zeit steht in deinen Händen
Beim Schreiben dieses Textes geht das Jahr 2022 zu Ende – wir schauen auf ein schwieriges Jahr zurück, das uns alle sehr fordert und unsere liebgewordenen Gewohnheiten deutlich in Frage stellt. Doch schauen wir nach vorne, auf das neue Jahr, die Kalenderblätter sind noch leer. Tag für Tag schreibt sie unser Leben weiter, die uns geschenkte Zeit vergeht und wir sind neugierig, was uns das neue Jahr wohl bringen wird.
In diesen Tagen ist das Wort „Zeitenwende“ in aller Munde.
- Wer oder was wendet die Zeiten?
- Werden die Zeiten schlechter?
- Oder werden sich die Zeiten zum Besseren wenden?
- Wer bestimmt das und welchen Einfluss haben wir darauf?
In unserem ganz persönlichen Bereich können wir sicher mitbestimmen, aber in Bezug auf die Krisen in der Welt und Umwelt haben wir nicht so viel Handlungsspielraum. Da fragen wir uns schon, ob wir trotz aller Sorgen und Nöte, Krankheiten und Kummer noch zuversichtlich in die Zukunft blicken können?
- Wie kommen wir durch die Krisen?
- Werden wir zu einem Frieden gelangen?
Die „Zeitenwende“ betrifft uns alle und mir fällt dazu ein Lied ein, dessen Text aus dem Psalm 31 der Bibel stammt.
„Meine Zeit steht in deinen Händen, nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden, gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.“
Ich vertraue darauf, dass mein Leben von Gott geschenkt ist, ich kann und muss nicht alles selber machen. Er hält meine Zeit in seinen Händen, das lässt mich ruhig werden. Diese Gewissheit lässt mich zur Ruhe kommen und zuversichtlich in die Zukunft gehen.
„Das Gestern ist Vergangenheit, das Morgen ist Spekulation, das Heute ist ein Geschenk.“
Mit dieser Lebensweisheit lässt sich unser Jahreskalender täglich auf das Neue gut füllen. So wünsche ich uns allen, dass wir dieses Geschenk des Lebens dankbar annehmen und dem Leben täglich eine neue Chance geben. Dann wird unsere Zeit erfüllt sein und sich zum Guten wenden.
Text/Foto: Bärbel Dörr, Gemeindereferentin i.R. Kirchengemeinde Heilig Kreuz, Bad Kreuznach
Wie soll das gehen? Es wird Weihnachten!
Es ist ein goldener Oktobertag. Die Bäume und Weinberge leuchten in den schönsten Herbstfarben. Ich sitze am Schreibtisch und bereite mich innerlich langsam auf Weihnachten vor. Gedanken für die Seelen-Tanke im Dezember niederschreiben, Abgabe im November. Ein Krippenspiel für den Weihnachtsgottesdienst auf der Asbacher Hütte finden und anpassen. Daran kann der Vorbereitungskreis Anfang November weiterarbeiten.
Und ich denke: Mir ist noch gar nicht nach Weihnachten zumute. Wie soll das gehen?
Wie soll das gehen, fragt Maria den Engel in der Geburtslegende nach Lukas. Zuvor hatte der Engel ihr gesagt, sie werde ein Kind bekommen. Eine große Aufgabe für eine sehr junge, unverheiratete Frau. „Wie soll das gehen, da ich doch von keinem Mann weiß?“ (Lukas 1, 34):
Oft ist es im Leben so: Es legt uns Aufgaben vor, von denen wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen können. Verschieben, vor mir herschieben. Es wären ja noch drei Wochen Zeit. Keine sinnvolle Lösung. Vermutlich wird die Aufgabe nicht einfacher, je näher der Abgabetermin rückt. Vor welchen Aufgaben / Herausforderungen haben Sie, die Lesenden in Ihrem Leben wohl schon gestanden? Und welche Lösung mögen Sie damals für sich gefunden haben? Vielleicht gibt es auch etwas Aktuelles in Ihrem Leben, sodass Ihnen auch überhaupt nicht nach Weihnachten zumute ist?
Maria fragt nach: Wie soll das gehen? Der Engel sagt: Die heilige Geistkraft wird auf Dich herabkommen. Ja, denke ich. Was der Engel zu Maria sagt, das gilt doch auch uns. Die Heilige Geistkraft wird kommen und uns erfüllen. Immer wieder neu. Gerade dann, wenn wir vor Aufgaben / Herausforderungen stehen, die uns etwas zumuten.
Maria nimmt die Herausforderung an und macht sich auf den Weg. Sie sucht die Nähe einer Person, die in einer ähnlichen Situation ist. Elisabeth ist ebenfalls schwanger. Und auch der Gedanke trägt. Mir fallen Selbsthilfegruppen ein, wie zum Beispiel für pflegende Angehörige. Auch hier kommen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen zusammen. Drei Monate verbringen die beiden Frauen miteinander. Dann ist Maria so weit. Sie geht weiter.
Mögen Sie Zeit und Ruhe finden, sich langsam innerlich auf den Weg zu machen.
Mögen Ihnen immer wieder Engel und Menschen begegnen, die Mut zusprechen und unterstützen.
Es wird Weihnachten!
Pfarrerin Ruth Reusch, Stiftung kreuznacher diakonie