Leiterin der Ambulanten Dienste ist seit mehr als 25 Jahren dabei

Anja Bindges, langjährige Leiterin der Diakonie Sozialstationen der Stiftung kreuznacher diakonie. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie

Bei ihr laufen alle Fäden zusammen: Anja Bindges weiß auf sämtliche Fragen die Antwort. Die Leiterin der sechs Diakonie Sozialstationen der Stiftung kreuznacher diakonie ist jetzt seit mehr als 25 Jahren im Dienst. Sie wurde 1984 als junge Krankenschwester beim Kirchenkreis Simmern-Trarbach angestellt. Das war die Zeit, in der die Diakonie Sozialstationen aufgebaut wurden. Bis dahin hatten sich Diakonissen als Gemeindeschwestern um die Bedürfnisse der Menschen vor Ort gekümmert – allerdings ging es damals weniger um Pflege, sondern mehr um Unterstützung im Haushalt.

Die Pflege in den eigenen vier Wänden wurde originäre Aufgabe der neu gegründeten Sozialstationen. Mit zehn Krankenschwestern, die zwischen Rheinböllen und Traben-Trarbach im Einsatz waren, ging es los, heute sind es rund 280 Mitarbeitende in Bad Kreuznach, Büchenbeuren, Kirchberg, Rheinböllen, Simmern und Traben-Trarbach – plus Auszubildende, Praktikanten und Schüler. 

Anja Bindges stammt aus einem Handwerkerbetrieb, in dem sie auch gern gearbeitet hätte. Ihr Vater hatte allerdings andere Pläne, „er wollte, dass ich zur Sparkasse gehe oder etwas langweiliges studiere. Das war aber nichts für mich“, lächelt sie. Während einer Erkrankung als Teenagerin lernte sie im Krankenhaus aus der Sicht der Patientin die Arbeit der Pflegerinnen kennen und schätzen – die Initialzündung für ihre Berufswahl. Berufsbegleitend bildete sich Anja Bindges immer weiter – zur 

Pflegedienstleiterin, zur Pflegefachwirtin und zur Sozialbetriebswirtin. Als sie im Jahr 2000 als Praxisanleiterin in Kirchberg arbeitete, fiel die dortige Pflegedienstleiterin krankheitsbedingt aus und sie übernahm die Sozialstation. „Dabei habe ich festgestellt, dass mir Organisieren und Strukturieren Spaß machen“, berichtet sie. Damals waren ihre drei Kinder noch klein und sie hatte schlicht keine Zeit zu verschenken. Neben Kirchberg musste auch die Außenstelle Traben-Trarbach aufgebaut und bedient werden. 2014 übernahm sie schließlich die Leitung aller Sozialstationen. Außerdem ist Anja Bindges für die Beratungs- und Koordinierungsstellen von drei Pflegestützpunkten verantwortlich, die in der Trägerschaft der Stiftung kreuznacher diakonie liegen. Gerade haben alle diese Sozialstationen die Bestnote des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK)  bekommen.  

Anja Bindges weiß: Die Ambulante Pflege verändert sich ständig. „Wir haben Klienten, bei denen wir die verschiedenen Leistungen mit fünf verschiedenen Kostenträgern abrechnen müssen.“ Daher müssen bei jeder gesetzlichen Änderung die Beratungen und Angebote angepasst werden. „Die Arbeit ist total dynamisch. Früher waren noch mehr Angehörige zuhause, die die Pflege mit übernommen haben. Heute haben die Kolleginnen und Kollegen auf ihren Touren einen dicken und schweren Schlüsselbund dabei, weil die meisten Menschen allein zuhause sind“, erzählt sie. Neben den pflegerischen Aufgaben und den Ausführungen der ärztlichen Verordnungen, die rund zwei Drittel der Arbeit ausmachen, ist der Bedarf an Hauswirtschaftsleistungen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. 

Durch das große Leistungsspektrum sind die Diakonie Sozialstationen nicht nur auf Pflegefachkräfte, sondern tatsächlich auch auf Altenpflegehelfer, die nur eine einjährige Ausbildung absolvieren, angewiesen. „Sie sind für uns elementar wichtig“, betont Anja Bindges. Die Kooperation mit den Pflegeschulen ist daher unerlässlich, um Berufsanfänger zu gewinnen und gut zu unterstützen. Berufliche Karrieren von der Pflegefachkraft bis hin zur Teamleitung oder sogar zur Pflegedienstleitung sind in den Sozialstationen keine Seltenheit. Anja Bindges selbst ist das beste Beispiel dafür. „Wir schauen an allen Standorten, wen wir weiterentwickeln können, weil wir den Nachwuchs auch in der Leitung brauchen.“ Derzeit kommen fast alle Pflegedienstleiterinnen und ihre Stellvertretungen aus dem eigenen Haus, bei den älteren Mitarbeitenden gibt es auch keine hohe Fluktuation. Und so trifft Anja Bindges bei ihren Fahrten zu den einzelnen Standorten auf langjährige Kolleginnen, mit denen sie schon durch dick und dünn gegangen ist. Ihre drei eigenen Kinder und die zwei Stiefkinder sind bereits erwachsen, fünf Enkelkinder bereiten der Traben-Trarbacherin sehr viel Freude. Zu ihrem Bedauern fehlt ihr heute die Zeit, gemeinsam mit ihrem Mann wie früher Musik als Duo zu machen oder im Chor zu singen. Als Ausgleich zum Job „auf Rädern“ und am Schreibtisch macht sie daher Sport: Schwimmen, Skifahren, Tischtennis, Walken, Radfahren – kurz: „Alles, was Bewegung bringt.“

Quelle:
Stiftung kreuznacher diakonie